Intern
Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Weber

Würzburg 2020

Bericht über das Seminar Würzburg 2020

Vom 23. bis 29. Februar 2020 war einmal mehr eine Gruppe von Studierenden, Doktoranden und Professoren der Université de Caen Normandie im Rahmen unseres seit vielen Jahren vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) und den Juristen-Alumni Würzburg e.V. geförderten deutsch-französischen Seminars an unserer Fakultät in Würzburg zu Gast. In diesem Jahr stand der von Herrn Professor Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Weber und Frau Professor Chassin geleitete rechtsvergleichende Austausch junger Juristinnen und Juristen unter dem hochaktuellen Leitthema „Neue Technologien und Recht“ (das Programm der Seminarwoche finden Sie hier).

Ein thematischer Schwerpunkt der Seminarwoche lag damit im Bereich der rechtlichen Herausforderungen, welche mit der zunehmenden Bedeutung von neuen Technologien für Wirtschaft, Gesellschaft und Privatleben zusammenhängen. Umgesetzt wurde dieser juristische Schwerpunkt wie schon beim vergangenen Mal durch ein zweispuriges Konzept: Zum einen beleuchteten deutsche und französische Studierende in etwa 20-minütigen Tandemvorträgen in ihrer jeweiligen Muttersprache aktuelle Fragestellungen aus den Bereichen des allgemeinen Zivilrechts, des Arbeitsrechts, des öffentlichen Rechts und des Strafrechts und stellten ihre Ergebnisse anschließend im Plenum zu einer rechtsvergleichenden Diskussion. Zum anderen erarbeiteten die Studierenden in von deutschen und französischen DoktorandInnen geleiteten Arbeitsgruppen gemeinsam rechtliche Lösungen zu verschiedenen Problemen wie etwa dem Vertragsschluss im Internet oder der digitalen Verbrechensbekämpfung. Bereichert wurde das juristische Fachprogramm schließlich durch einen praxisbezogenen Vortrag von Frau Professor Jocelyne Vallansan, Richterin am französischen Kassationshof, die das Seminar über viele Jahre auf französischer Seite begleitete und über die Digitalisierung der Justiz in Frankreich und insbesondere den Einsatz neuer Technologien am Kassationshof in Paris sprach.  

Ergänzt wurden die rechtsvergleichenden Inhalte in diesem Jahr erstmalig auch durch ein von Maxime Boitieux von der französischen Bildungseinrichtung „Peuple et Culture“ angeleitetes Planspiel, welches eine Sitzung des Deutsch-Französischen Ministerrats simulierte und die  studentischen Teilnehmer aus Caen und Würzburg einen Tag lang in ganz neue Rollen schlüpfen ließ: Als französischer Staatspräsident und deutscher Bundeskanzler sowie als Kabinettsmitglieder entwickelten sie in verschiedenen Arbeitsgruppen in französischer Sprache bilaterale Lösungsansätze zu den drängenden gesellschaftspolitischen Themen Jugendarbeitslosigkeit, Klimaschutz und Migration und übten sich auf diese Weise in Verhandlungsgeschick, Diplomatie und Kompromissbereitschaft.

Neben dem fachlichen und gesellschaftspolitischen Austausch kamen während der Seminarwoche aber auch das Kulturelle und Gesellige nicht zu kurz. So standen neben einem bunten Begrüßungsabend im Max-Stern-Keller der Fakultät auch eine Führung durch die fürstbischöfliche Residenz, ein Empfang durch die Würzburger Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake im historischen Wenzelsaal des Rathauses sowie ein Ausflug in das mittelalterliche Dinkelsbühl auf dem Programm – Gelegenheit genug zu persönlichem Austausch und näherem Kennenlernen abseits des Juristischen. Mit einem gemeinsamen Abschlussessen im Restaurant „Backöfele“ endete eine gelungene und für alle Teilnehmer bereichernde Seminarwoche. Aufgrund der positiven Resonanz unter den Studierenden ist das nächste deutsch-französische Seminar bereits in Vorbereitung: Es wird in zwei Jahren in unserer Partnerstadt in Caen stattfinden. Wir danken unseren langjährigen Förderern, dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) sowie den Juristen-Alumni Würzburg e.V., ohne deren großzügige finanzielle Unterstützung ein Gelingen unserer deutsch-französischen Seminartage nicht möglich wäre.