Intern
Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Weber

Seminar in Luxemburg WS 2009/2010

Grundlagen- und Studienarbeitsseminar mit Exkursion nach Luxemburg – WS 2009/2010

Das deutsche Arbeitsrecht ist heute in weiten Teilen durch europäische Vorgaben geprägt. Dabei spielt insbesondere eine Vielzahl von EU-Richtlinien eine gewichtige Rolle. Aber gerade auch der Europäische Gerichtshof beeinflusst mit seiner Rechtsprechung die nationalen Rechtsordnungen. Entsprechend nahm Prof. Weber das Grundlagen- und Studienarbeitsseminar 2009/2010 zum Anlass, um unter dem Titel „Europäisches Arbeitsrecht“ auf die Entwicklung, die grundlegenden Bestimmungen und die aktuelle Rechtsprechung einzugehen. Dabei wurden die einzelnen Problemkreise von den 18 Seminarteilnehmern nicht nur ausgearbeitet, vorgetragen und bewertet, sondern insbesondere auch in der Gruppe ausführlich diskutiert. Den Rahmen des Seminars bildete eine gemeinsame Fahrt nach Luxemburg (29. 9. bis 1. 10.) unter Leitung von Prof. Weber und seinen Lehrstuhlmitarbeiter(inne)n Stefanie Jatho, Sebastian Geis und Tobias Hock.


Der erste Seminartag wurde am Montag (28. 8.) noch in den Räumen der juristischen Fakultät abgehalten. Ab neun Uhr morgens standen die Themen aus dem Bereich Grundlagenseminar auf dem Programm. Zu Beginn wurden „Die Kompetenzen der EG zur Rechtssetzung im Arbeitsrecht“ in historischer Entwicklung und in ihrem aktuellen Stand dargestellt. Es folgte ein Vortrag über „Die Dogmatik der Grundfreiheiten in der Rechtsprechung des EuGH“ am Beispiel der Arbeitnehmerfreizügigkeit im Berufsfußball. Ein Referat über „Die Entsenderichtlinie und ihre Umsetzung im deutschen Arbeitsrecht“ schloss den Vormittag ab. Anschließend sollte ein gemeinsames Mittagessen in der Würzburger Innenstadt die Seminarteilnehmer für den Nachmittag stärken, an dem mit dem „EuGH als Ersatzgeber“ und dem „EuGH als Hüter der Verfassung“, sowie der deutschen Umsetzung der „Antidiskriminierungsrichtlinie“, der „Befristungsrichtlinie“ und der „Arbeitszeitrichtlinie“ fünf weitere Themen auf dem Programm standen.

 

Dienstag früh trat die Gruppe die Fahrt mit dem Bus nach Luxemburg an, wo man rechtzeitig zum Mittagessen in der Jugendherberge eintraf. Mit den Vorträgen zu den Streitsachen „Ranccanelli“, „Schultz-Hoff“ und „Impact“ folgten drei interessante Themenbereiche jüngerer EuGH-Rechtsprechung, die Grundlage für eine hitzige Diskussion boten. Den Abend ließ die Gruppe gemeinsam in einer luxemburgischen Kneipe ausklingen.

 

Der Mittwoch stand wieder ganz im Zeichen der Studienarbeitsseminare. Dabei brachten die Referenten mit den Fällen „Mayr“, „Coleman“, „Age Concern England“ und „Klarenberg“ wichtige und einschneidende Entscheidungen im europäischen Arbeitsrecht näher. Ferner standen mit den „Altersbezogenen Regelungen französischen Rechts im Lichte des gemeinschaftsrechtlichen Verbots der Altersdiskriminierung“ und dem „Tendenzschutz und europäisches Arbeitsrecht“ zwei Doktorrandenseminare an. Den frühen Abend nutzte die Gruppe, um bei einer geführten Stadtbesichtigung die Sehenswürdigkeiten von Luxemburg zu erkunden und italienisch essen zu gehen. Eine anschließende Kneipentour endete sodann in den frühen Morgenstunden.

Am Donnerstag stand ein Besuch beim EuGH an. Hier konnten die Seminarteilnehmer unmittelbar eine mündliche Verhandlung vor dem Gericht erster Instanz miterleben, wobei sie zuvor in einem Kurzreferat von Herrn Reiter auf die Problematik der Rechtssache aufmerksam gemacht wurden. Ein anschließender Vortrag von Herrn Ziegler führte in die allgemeine Arbeits- und Funktionsweise des EuGH ein, wobei er die Seminarteilnehmer immer wieder mit einband und auf rege Nachfragen gerne antwortete. So hätte die Gruppe auch fast das abwechslungsreiche und gute Essen in der Kantine des Gerichtshofs verpasst.

Ein anschließender Rundgang auf dem Kirchberg-Plateau zeigte nicht nur die Dimension der europäischen Institutionen, sondern auch kulturelle Sehenswürdigkeiten, wie etwa das neu erbaute Gebäude der Philharmonie. Am Nachmittag standen den Teilnehmern noch einmal zwei Stunden zur freien Verfügung, um letzte Eindrücke von der Stadt Luxemburg zu gewinnen, eine Kleinigkeit einzukaufen oder einfach nur in Ruhe einen Espresso in einem der zahlreichen Cafés zu genießen. Dann stieg die Seminargruppe in den Bus, um sich auf den Heimweg nach Würzburg zu machen. Der Ausflug endete am späten Abend vor der neuen Universität am Sanderring.

Rückblickend konnten sich die Seminarteilnehmer nicht nur über fachlich anregende Vorträge und Diskussionen erfreuen, sondern vor allem auch über ein kulturell interessantes Rahmenprogramm und ein schönes gemeinschaftliches Beisammensein. Ein besonderer Dank sei abschließend noch den Organisatoren gesagt, die eine perfekte Planung auf die Beine stellten und so ein reibungsloses Seminar ermöglichten, das allen Seminarteilnehmern sicherlich noch lange in schöner Erinnerung bleiben wird.

 

 

Andreas Habermann