Josef Bongartz
Dr. Josef Bongartz M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Kontakt: josef.bongartz@uni-wuerzburg.de
Kurzvita
Nach Erlangung der allgemeinen Hochschulreife studierte Josef Bongartz in Würzburg und Groningen (NL) Rechtswissenschaften mit einem Schwerpunktstudium zu den Grundlagen des Rechts und außerdem im Magisterstudium Philosophie, Katholische Theologie und Öffentliches Recht. Seit 2012 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht (Prof. Dr. Anja Amend-Traut), wo er seither neben dem erfolgreichen Abschluss des Magisterstudiums eine Dissertation zur frühneuzeitlichen Rechtsgeschichte anfertigt. Zuletzt war er überdies Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Neuere Geschichte der Universität Würzburg (Prof. Dr. Anuschka Tischer).
Themen
Zu seinen Interessen- und Arbeitsschwerpunkten gehören neben dem allgemeinen Zivilrecht und dem Erbrecht vor allem das Familienrecht und die Rechtsgeschichte. Insbesondere forscht er zur Gerichtsverfassung und -vielfalt der beginnenden Frühen Neuzeit unter Berücksichtigung des Verhältnisses von Norm und Rechtspraxis und einer sich stärker verdichtenden und zentralisierenden Gerichtsherrschaft einschließlich der damit verbundenen diskursiven Prozesse. Im materiellen Recht arbeitet er überdies zu Fragen des Abstammungsrechts und der elterlichen Sorge.
Dissertationsvorhaben
In seinem Dissertationsprojekt untersucht Josef Bongartz die fürstliche Kanzlei zu Würzburg als Spruchkörper im Rahmen der hochstiftischen Gerichtsvielfalt vom Ausgang des Spätmittelalters bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Dabei wird das Kanzleigericht als (weltliches) territoriales Obergericht hinsichtlich Aufbau und Verfahrensgang dargestellt und sein Verhältnis zu den territorialen Untergerichten einerseits und der Reichsgerichtsbarkeit andererseits ausgelotet. Neben Einblicken in normative Quellen wie Ordnungen und Mandate wird auch das tatsächliche Verhältnis verschiedener Instanzgerichte zueinander beleuchtet und so die Funktionsweise von Gerichtsbarkeit(en) und Herrschaft im Alten Reich illustriert.
Mitgliedschaften
Josef Bongartz ist Mitglied im Kolleg Mittelalter und Frühe Neuzeit an der Universität Würzburg, im Würzburger Diözesangeschichtsverein, der Gesellschaft zur Förderung des Zentrums für rechtswissenschaftliche Grundlagenforschung an der Universität Würzburg, der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte und der Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung.
Er ist Vorstandsmitglied im Netzwerk Reichsgerichtsbarkeit. (www.netzwerk-reichsgerichtsbarkeit.de)
Publikationen
Herausgeberschaft
2019
Unter der Linde und vor dem Kaiser. Neue Perspektiven auf Gerichtsvielfalt und Gerichtslandschaften im Heiligen Römischen Reich (= Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, Bd. 73), Köln/Weimar/Wien 2019 (zusammen mit Anja Amend-Traut, Alexander Denzler, Ellen Franke und Stefan Stodolkowitz) [in Vorbereitung].
2017
Was das Reich zusammenhielt. Deutungsansätze und integrative Elemente (= Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, Bd. 71), Köln/Weimar/Wien 2017 (zusammen mit Alexander Denzler, Ellen Franke, Britta Schneider und Stefan Stodolkowitz).
Monographien
2020
Gericht und Verfahren in der Stadt und im Hochstift Würzburg. Die fürstliche Kanzlei als Zentrum der (Appellations-)Gerichtsbarkeit bis 1618 (= Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, Bd. 74), Köln/Weimar/Wien 2019 [in Vorbereitung].
Aufsätze und kürzere Beiträge
2019
Kommentierung des Gesetzes über die religiöse Kindererziehung (RelKErzG) (§§ 1–11), in: Beck’scher Online-Großkommentar zum BGB [in Vorbereitung].
Gerichtsvielfalt und Gerichtslandschaften. Annäherungen und Perspektiven, in: Unter der Linde und vor dem Kaiser. Neue Perspektiven auf Gerichtsvielfalt und Gerichtslandschaften im Heiligen Römischen Reich (= Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, Bd. 73), Köln/Weimar/Wien 2019 (zusammen mit Anja Amend-Traut, Alexander Denzler, Ellen Franke und Stefan Stodolkowitz), 9–37 [in Vorbereitung].
Das Würzburger Kanzleigericht zu Beginn der Frühen Neuzeit. Ein territoriales Obergericht als Schlüssel zu Gerichtsverfassung und -vielfalt, in: Unter der Linde und vor dem Kaiser. Neue Perspektiven auf Gerichtsvielfalt und Gerichtslandschaften im Heiligen Römischen Reich (= Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, Bd. 73), Köln/Weimar/Wien 2019, 209–226 [in Vorbereitung].
Rezension: Mußgnug, Dorothee, Acht und Bann im 15. und 16. Jahrhundert (= Historische Forschungen 111). Berlin 2016, in: ZRG GA 136 (2019), 565–567.
Jura vagabundorum – Lose Leute als Gegenstand der „guten Policey“ im Hochstift Würzburg, in: Wesche, Jörg / Amslinger, Julia / Fromholzer, Franz (Hgg.), Lose Leute. Figuren, Schauplätze und Künste des Vaganten in der Frühen Neuzeit, Paderborn 2019, 47–66.
„Eine dunkle Vergangenheit“ (Fortgeschrittenenklausur Zivilrecht: Familienrecht), JA 2019, 406–414 (zusammen mit Cyril Hergenröder).
Auf anderen Wegen – „Leihmütter“, Samenspender und „ihre“ Kinder im deutschen Abstammungsrecht, Ad Legendum 2019, 13–21 (zusammen mit Anja Amend-Traut).
2018
Bäumchen, wechsle dich! – Zu Geltendmachung und Austausch von Mängelrechten des Käufers am Beispiel des »Montagsautos«, JURA 2018, 1260–1267.
Rezension: Thomas Vormbaum, Einführung in die moderne Strafrechtsgeschichte, 3. Aufl., Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 2015, in: ZJS 2018, 496–498.
Mr. J und die rote Pille – (Original-)Fortgeschrittenenklausur – Zivilrecht: Erbrecht, JuS 2018, 679–685 (zusammen mit Cyril Hergenröder).
Rezension: Ulrichs, Cord, Die Entstehung der fränkischen Reichsritterschaft. Entwicklungslinien von 1370 bis 1590 (= Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte 31). Böhlau, Wien 2016, in: ZRG GA 135 (2018), 648–650.
Die Rechts- und Gerichtslandschaft im Hochstift Würzburg zur Zeit Julius Echters, in: Weiß, Wolfgang (Hg.), Landesherrschaft und Konfession – Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (reg. 1573-1617) und seine Zeit (= Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, Bd. 76), Würzburg 2018, 267–288.
2017
Zur gebotenen rechtlichen Behandlung von Ehen unter Beteiligung Minderjähriger, NZFam 2017, 541–546.
Einleitung, in: Bongartz, Josef / Denzler, Alexander / Franke, Ellen / Schneider, Britta / Stodolkowitz, Stefan (Hgg.), Was das Reich zusammenhielt. Deutungsansätze und integrative Elemente (= Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, Bd. 71), Köln/Weimar/Wien 2017, 9–20 (zusammen mit Alexander Denzler, Ellen Franke, Britta Schneider und Stefan Stodolkowitz).
Rezension: Repertorium der Policeyordnungen der Frühen Neuzeit, hg. v. Karl Härter/Michael Stοlleis. Bd. 11 Fürstbistümer Augsburg, Münster, Speyer, Würzburg, hg. v. Karl Härter, 2 Halbbände (= Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 293). Klostermann, Frankfurt am Main 2016, in: ZRG GA 134 (2017), 475–477.
2016
Der Schwangerschaftsabbruch bei Minderjährigen – rechtliche Perspektiven zwischen Selbstbestimmung und elterlicher Verantwortung, FamRZ 2016, 5–12 (zusammen mit Anja Amend-Traut).
Artikel „Noterben, Noterbrecht“, in: Cordes, Albrecht / Haferkamp, Hans-Peter / Lück, Heiner / Werkmüller, Dieter (Hgg.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. 3, 2. Aufl., Berlin 2016, Sp. 1981 f.
Artikel „Nottestament“, in: Cordes, Albrecht / Haferkamp, Hans-Peter / Lück, Heiner / Werkmüller, Dieter (Hgg.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. 3, 2. Aufl., Berlin 2016, Sp. 1996 f.
Alles geregelt?! – Die Samenspende de lege ferenda. Ein Nachtrag zum 71. Deutschen Juristentag in Essen, NZFam 2016, 865–868.