Intern
Prof. Dr. Florian Bien

Bienchen nun alleiniger Rekordfinalteilnehmer

31.05.2014

Allstars gewinnen völlig überraschend 3. JURIFA-Cup

„Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie wiederholt ihre Lehren.“ Was der Bundespräsident a.D. Richard v. Weizäcker weissagte, mussten nun die Bienchen schmerzhaft erfahren. Am vergangenen Samstag wiederholte sich ein Teil deutscher Fußballgeschichte beim 3. JURIFA-Cup auf dem Sportgelände der Universität am Hubland. Die Bienchen hatten dabei das Nachsehen.

Wir schreiben das Jahr 1954. In Basel laufen am 20. Juni die Mannschaften aus Ungarn und Deutschland auf. Trainer Sepp Herberger weiß, dass es in diesem letzten Vorrundenspiel der Gruppe 2 um nichts mehr geht. Ohne Gegenwehr gibt er sich mit seiner B-Elf dem Turnierfavoriten mit 8:3 geschlagen. Als beide Teams am 4. Juli wieder im Finale aufeinandertreffen, kommt es zu einem Wunder: die Mannschaft um Fritz Walter gewinnt das Finale sensationell mit 3:2. Für die geschlagene Mannschaft aus Ungarn brach eine Welt zusammen. Die favorisierte und von der eigenen Stärke berauschte Mannschaft verlor alles. Ihr Torwart wurde ein Jahr nach der Niederlage in Bern verhaftet und in die Provinz verbannt.

Ähnlich wie für die Ungarn das Turnier in der Schweiz fühlte sich das Turnier am Hubland für die Bienchenspieler an. Vollkommen neben der Rolle und ohne die gewohnte spielerische Souveränität wiederholte sich die ungarische Lehre von 1954. Während die Bienchen ein Vorbereitungsspiel als Anhaltspunkt für ihre scheinbare Unbesiegbarkeit nahmen, täuschten die Allstars im Vorfeld gekonnt ihre eigene Schwäche vor. Auch sie liefen im Stile Sepp Herbergers in einer bedeutungslosen Begegnung nur mit ihrer B-Elf auf und kamen dabei in geradezu grausamer Weise unter die Räder. Das besagte Vorbereitungsspiel endete 27:2 und war in der Höhe eine elegante Untertreibung der vollkommenen Überlegenheit der Bienchen.  Während die Allstars demütig vom Platz schritten, stellte sich für das Team um Kapitän Jocham ab diesem Zeitpunkt nur noch die Frage, ob man auch beim Turnier mit der besten Elf auflaufen könne oder ob dies für den Gegner zu brutal werden könnte.

Doch beim 3. JURIFA-Cup kam es dann ganz ander: Einem schwachen 0:0 zum Auftakt folgte gar eine 2:1 Niederlage gegen das taktisch hervorragend eingestellte Team Wacker Schenke. Konsterniert schlurfte das Team vom Platz. Es fehlte der Biss. Es fehlte die nötige Entschlossenheit. Die körperliche Präsenz auf dem Spielfeld war dürftig. Auch ein 9:0 gegen den selbsternannten „Wacker Schenke Besieger“ die Schwalben konnte die Stimmung nur bedingt aufhellen und nicht über die mangelnde Fitness des Teams hinwegtäuschen. Einen Wendepunkt setzte dann ein hartumkämpftes Spiel gegen Borussia Brilu, das durch einen famosen Alleingang von Torwart Langer seine Wende zur zwischenzeitlichen 3:2 Führung erfuhr. „Ich wurde hinten im Kasten nach dem Ausgleich von Professor Ludwigs furchtbar nervös. Die Körpersprache des Teams gefiel mir nicht und da dachte ich mir: Mach das Ding einfach selber rein. Es kommt ja nicht jeden Tag vor, dass einem Torwart so etwas gelingt. Tolles Gefühl.“ Mit einem Sieg gegen die Auswahl vom BAG und den Sieger des Jahres 2012 Team Vonhausen konnten die Bienchen gar noch den Finaleinzug erreichen.

Der 2:0 Sieg der Allstars im Finale spiegelte dabei zwar nicht den wahren Spielverlauf wieder. Da die Bienchen ein deutliches Chancenplus auf ihrer Seite verbuchen konnten. Doch wie schon in den  Spielen davor machte sich auch im Finale wieder die fast chronische Abschlussschwäche bemerkbar, während der Gegner mit traumwandlerischer Sicherheit abschloss. Fernschüsse auf den Allstar-Kasten waren dabei häufig eher für die Vögel bestimmt als für den sicher parierenden Allstar-Keeper. So waren die Gesichter nach der Finalniederlage fahl. Schön zu reden gibt es aufgrund der Leistung der Mannschaft nichts. Die spielerische Anlage strahlte nicht mehr die Souveränität aus, die im vergangenen Jahr noch so überzeugen konnte. Jocham dazu: „Wir konnten leider unsere gute Leistung aus der Vorbereitung nicht ins Turnier retten. Vielleicht war es aber auch ein Fehler, das Testspiel in Topbesetzung zu bestreiten. Wir hätten uns besser schonen sollen. Wir schauen aber nach vorne! Nächstes Jahr werden wir auf jeden Fall wieder voll angreifen.“

Die Bienchen bedanken sich beim Team von Borussia Brilu für die tolle Organisation. 

Interessant wird die Antwort der Bienchen im Jahr 2015. Dem Team aus Ungarn gelang es 1958 jedenfalls nicht Weltmeister zu werden. Sie schieden bereits in der Vorrunde aus.

 

Julian Heim, Sportredaktion

 

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